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Mittlerweile kümmern sich viele Unternehmen bei Veränderungsvorhaben deutlich mehr als noch vor ein paar Jahren um das Thema Kommunikation. Das ist ein Fortschritt. Allerdings passieren bisweilen Fehler in der Kommunikation, was bei der Umsetzung von Change-Prozessen eine typische Stolperfalle ist.
edited by Nicole Detambel
Jahr 2019
Oft wird im Change eine Art Full Service angeboten: Die Kommunikation erfolgt über Großveranstaltungen und die üblichen Channels wie z.B. das Intranet. Die Haupt-Kümmerer sind Corporate Communications und ggf. externe Agenturen. Das führt ab und an dazu, dass Führungskräfte nicht so stark wie notwendig in die Verantwortung gehen. Gut durchdachte und integrierte interne Kommunikationskampagnen sind wichtig, keine Frage. Sie sind aber nicht die Kommunikation im Change-Prozess. Sie sollten vielmehr „nur“ das Grundrauschen darstellen.
Weil es bei Change-Kommunikation nicht nur um die Fakten geht, sondern auch um die nachvollziehbare und glaubhafte Vermittlung einer Change Story. Und wie gelingt das?
Change bedeutet, sich mit etwas (meist) unfreiwillig auseinander zu setzen. Es bedeutet auch, sich von Vertrautem, Bekanntem zu lösen und auf Neues, Unbekanntes, mit Unsicherheit Behaftetes einzulassen. Das tut kein Mensch ohne emotionale Berg- und Talfahrt. Hier stehen Hoffnungen ebenso wie Sorgen und Ängste im Mittelpunkt. Der Umgang mit all dem ist nicht unbedingt angenehm.
Argumente, Zahlen, Daten und Fakten sind zwar gut gemeint, verhallen jedoch schnell. Deswegen braucht die Navigation der MitarbeiterInnen durch den Change-Prozess zwingend die Führungskraft in der steuernden Funktion. Sie kennt ihr Team und kann einschätzen, wer mit der Situation entspannt umgeht. Sie weiß, wer sich große Sorgen macht oder wer eine Dynamik im gesamten Team auslösen kann.
An der Art der Kommunikation, am Umgang mit Widerständen, an Antworten und Reaktionen auf mehr oder weniger sichtbare Emotionen entscheidet sich, ob Menschen Zuversicht und Vertrauen entwickeln, sich einlassen können und den eingeschlagenen Weg mitgehen. Am Ende entscheiden weniger die Sachargumente über die Einstellung der Belegschaft. Viel mehr sind es Auftreten und Verhalten der Unternehmensspitze und der Führungskräfte, die darüber entscheiden, ob sich Menschen überzeugen lassen.
In der Hauptsache sind Führungskräfte wichtig, die zum Dialog laden und die zentralen Akteure für ihre MitarbeiterInnen darstellen. Liegt die Verantwortung der Change-Kommunikation bei Spezialabteilungen wie der Unternehmenskommunikation, mutet das zwar auf den ersten Blick charmant an – schließlich übernehmen Profis die Kommunikation. Auf lange Sicht ist die Wirkung auf das Team jedoch überschaubar und der Change-Prozess bleibt ein abstraktes Gebilde.
Nicole Detambel
Ehemalige Beraterin bei der ComTeam AG
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